Eine Schwingung durch Reibung
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Was ist eine Schwingung durch Reibung?
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Legt man einen Stab auf zwei Räder, die von zwei
gleichen Motoren mit entgegengesetztem Drehsinn getrieben werden, so beginnt
der Stab zu schwingen. |
Erklärung:
Verschiebt man den Stab nach links, so wird das linke
Rad stärker belastet als das rechte. Damit ist die Reibung links größer
als rechts. Der Stab wird nach rechts bewegt.
Liegt der Schwerpunkt des Stabes in der Mitte, so heben
sich die Reibungskräfte auf. Auf Grund der Trägheit bewegt sich
der Stab über diese Mittellage hinaus, bis die rechts größer
werdende Reibungskraft den Stab wieder nach links in Bewegung setzt.
Der Stab schwingt.
Die Anordnung ist schnell aufgebaut. Man kann jeden Motor
verwenden, auch Motore von LEGO oder Fischer-Technik.
Als Stäbe eignen sich Bleistifte.
Simulationen
mit 'Interactive Physics' top
Der Vorgang wird mit dem Programm "Interactive Physics"
auf dem Computer simuliert. Man benötigt ein Rechteck und zwei Motoren
mit aufgesetzen Kreisen. Verwendet werden möglichst die Standardeinstellungen.
Es ergibt sich auf dem Bildschirm die folgende Darstellung.
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Die Schwingungsformel
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In der Simulation ergeben sich Sinusschwingungen. Eine
Rechnung bestätigt: Es handelt sich um eine harmonische Schwingung.
Als Schwingungsformel ergibt sich:
Dabei ist T die Schwingungsdauer, 2d der Abstand der Motorachsen,
f die Gleitreibungszahl und g die Erdbeschleunigung.
Bemerkenswert ist, das die Schwingungsdauer nicht von
der Masse des Stabes abhängt.
In der Praxis zeigt sich eine leichte Zunahme der Schwingungsdauer
mit der Masse: Die Motoren drehen bei Belastung schwächer. Wird bei
stroboskopischer Beleuchtung auf gleiche Frequenz nachreguliert, so werden
die Auflagestellen wärmer.
Die Abhängigkeit T=T(d) läßt sich zufriedenstellend
bestätigen. Reibungsversuche sind heikel.
Die Reibungszahl lässt sich direkt bestimmen, wenn
man die Motore gleichsinnig laufen lässt und den Stab mit einem Kraftmesser
festhält.
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Referenzen
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Gamow, Cleveland: Physik in unserer Welt 1, München
1963
Karl-Heinz Gronemeier, Otto Kranz, Hans Steidel: Fachmethodische
Arbeiten zur Mechanik, Shaker Verlag, Aachen 1999
Kommentar
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Dieser Versuch verdient es, bekannter zu werden. Er ist
einfach. Die Mathematik zum Versuch bleibt elementar. Er ist ein weiteres
Beispiel einer harmonischen Schwingung, die zu den wichtigen Erscheinungen
der Physik gehört.
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http://www.mathematische-basteleien.de/
©
2000 Jürgen Köller
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